Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN): Sicherer Autokauf und -verkauf

Ratgeber · 10 Min

Wenn du ein Auto kaufst oder verkaufst, stößt du unweigerlich auf einen 17-stelligen Code: die Fahrzeugidentifikationsnummer, kurz FIN. Sie ist weitaus mehr als nur eine zufällige Zeichenfolge – sie ist der eindeutige Fingerabdruck jedes Fahrzeugs und dein bester Schutz vor Überraschungen oder teuren Problemen. Mit dem richtigen Wissen wird dieser Code zu deinem Werkzeug für Transparenz und Sicherheit.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Die FIN ist der 17-stellige, weltweit einzigartige Personalausweis deines Fahrzeugs.
  • „Fahrgestellnummer“ und „FIN“ bezeichnen heute dasselbe, aber der Begriff „Fahrgestellnummer“ ist seit 1981 technisch veraltet.
  • Die FIN findest du sowohl am Fahrzeug selbst (oft an der Windschutzscheibe oder im Türrahmen) als auch in den Fahrzeugpapieren.
  • Eine FIN-Überprüfung ist der beste Schutz vor Betrug beim Gebrauchtwagenkauf und kann verheimlichte Unfallschäden oder Tachomanipulationen aufdecken.
  • Du kannst die FIN mit einem simplen Trick selbst entschlüsseln, um Herkunftsland, Hersteller, Modell und Produktionsjahr zu verifizieren.

1. Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN): Der Fingerabdruck deines Autos

Die Fahrzeugidentifikationsnummer, im englischsprachigen Raum auch VIN (Vehicle Identification Number) genannt, ist ein nach internationalen Normen standardisierter Code, der jedes in Betrieb befindliche Fahrzeug weltweit einzigartig identifiziert. Sie besteht aus 17 Ziffern und Großbuchstaben, wobei die Zeichen I, O und Q aufgrund ihrer Verwechslungsgefahr mit den Ziffern 1 und 0 nicht verwendet werden dürfen.

Ein häufiger Problempunkt ist die Verwirrung um die Begriffe „Fahrzeugidentifikationsnummer“ und „Fahrgestellnummer“. Obwohl der Begriff „Fahrgestellnummer“ im Alltag noch immer weit verbreitet ist, wurde er bereits im Jahr 1981 offiziell durch die Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN) abgelöst. Der Grund für diese Umstellung war die Notwendigkeit einer globalen Vereinheitlichung. In einer zunehmend vernetzten Welt, in der Fahrzeuge über Kontinente hinweg gehandelt werden, musste ein einheitliches System geschaffen werden, das es Herstellern und Behörden ermöglicht, Fahrzeuge eindeutig zu identifizieren, unabhängig davon, wo sie produziert oder zugelassen wurden. Die internationale Normung der FIN (gemäß ISO 3779) ist eine direkte Folge des globalen Automobilmarktes. Sie ermöglicht eine einheitliche, systemübergreifende Identifikation, die Diebstahlschutz, die Abwicklung von Rückrufaktionen und die Verwaltung von Garantieansprüchen über Ländergrenzen hinweg erleichtert. Die FIN ist somit nicht nur ein einfacher Code, sondern ein zentrales Werkzeug der globalen Autoindustrie und ein entscheidender Faktor für die Transparenz im Gebrauchtwagenmarkt.

2. Warum du die FIN kennen solltest: Dein Schutzschild beim Autokauf und -verkauf

Für Käufer wie Verkäufer ist die FIN ein unerlässliches Werkzeug. Sie dient als zentrales Identifikationsmerkmal deines Fahrzeugs und ermöglicht es, dessen gesamte Historie nachzuvollziehen. Das ist besonders beim Autokauf von größter Bedeutung, um sich vor einem ärgerlichen Fehlkauf zu schützen.

Betrugsprävention und Transparenz

Ein wesentlicher Problempunkt beim Gebrauchtwagenkauf ist die Unsicherheit, ob der Verkäufer alle Mängel offenlegt. Die Überprüfung der FIN ist der beste Weg, um dieses Ärgernis zu umgehen. Anhand der Nummer kannst du überprüfen, ob das Fahrzeug jemals als gestohlen gemeldet, in einen schweren Unfall verwickelt oder aufgrund von Schäden als Schrottfahrzeug ausgewiesen wurde. Ein Abgleich der FIN mit einem detaillierten Fahrzeughistorienbericht kann zudem aufzeigen, ob der Kilometerstand manipuliert wurde. Gerade diese Transparenz ist für Verkäufer von Vorteil, da sie das Vertrauen potenzieller Käufer stärkt und den Verkaufsprozess beschleunigt.

FIN-Überprüfung im Alltag

Die FIN ist nicht nur für die Überprüfung der Historie relevant, sondern auch für zahlreiche alltägliche Situationen. Sie ist in allen wichtigen Fahrzeugpapieren vermerkt, allen voran in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) und Teil II (Fahrzeugbrief). Auch auf Werkstattrechnungen oder in Versicherungsunterlagen ist die FIN aufgeführt, was es dir ermöglicht, die Übereinstimmung der Nummern an verschiedenen Stellen zu prüfen. Bei einem Autoverkauf über eine Plattform wie verkaufedeinauto.net ist die Angabe der FIN zentral für eine schnelle und korrekte Wertermittlung. Das bereitgestellte Händlernetzwerk verifiziert die Fahrzeugdaten intern, was den Verkaufsprozess für dich als Verkäufer erheblich vereinfacht.

3. Wo du die Fahrzeugidentifikationsnummer findest

Die FIN ist an mehreren Stellen am Fahrzeug und in den offiziellen Dokumenten zu finden. Um einen Betrug auszuschließen, solltest du immer die Nummer am Fahrzeug mit der in den Papieren vergleichen.

An diesen Stellen am Fahrzeug findest du die FIN:

  • Windschutzscheibe: Die gängigste Stelle ist im unteren, fahrerseitigen Bereich des Armaturenbretts, sichtbar durch die Windschutzscheibe.
  • Türrahmen: Bei geöffneter Fahrertür ist die FIN oft auf einem Aufkleber oder einer Plakette im Türrahmen angebracht, wo die Tür ins Schloss fällt.
  • Motorraum: Die Nummer ist häufig auf der Stirnwand (hinter dem Motor) oder am Federbeindom (Vorderachse) eingeschlagen.
  • Fahrgestell: Bei älteren Fahrzeugen kann sie auch direkt auf dem Fahrgestell oder dem Rahmen eingeprägt sein.

In diesen Papieren ist die FIN vermerkt:

  • Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein): In Feld E ist die FIN klar angegeben.
  • Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief): Die Nummer befindet sich in Feld 4.
  • Weitere Dokumente: Auch auf deiner Versicherungskarte, im Serviceheft oder auf Werkstattrechnungen ist die FIN meist aufgeführt.

Markenspezifische Beispiele

Einige Hersteller haben zusätzliche oder leicht abweichende Stellen für die FIN.

  • BMW: Bei BMW-Modellen ist die Fahrgestellnummer oft zusätzlich an der B-Säule, im Motorraum in der Nähe des Stoßdämpfers oder über dem hinteren Radkasten zu finden.
  • Peugeot: Hier findet man die FIN meist auf dem Armaturenbrett oder im Türrahmen auf der Fahrerseite, zudem in den Fahrzeugpapieren und auf der Versicherungskarte.
  • Kia: Die Suche nach einer spezifischen, immer gültigen Position für die FIN bei Kia-Modellen kann eine Herausforderung sein, da die Informationen öffentlich nicht immer detailliert verfügbar sind. In solchen Fällen ist es am besten, die Fahrzeugdokumentation zu Rate zu ziehen oder den Hersteller direkt zu kontaktieren, da die Standorte je nach Modell und Baujahr variieren können.

4. So entschlüsselst du die FIN: Die 17 Zeichen im Detail erklärt

Die FIN ist ein geniales System, das in seinen 17 Zeichen eine Fülle von Informationen verbirgt. Die Nummer teilt sich in drei Hauptbereiche auf: den Weltherstellercode (WMI), den Fahrzeugbeschreibungsteil (VDS) und den Fahrzeugidentifikationsteil (VIS).

Eine einfache visuelle Aufschlüsselung macht diese komplexe Struktur leicht verständlich:

StelleBereich (Standard)Nordamerika (Abweichung)Bedeutung
1-3Weltherstellercode (WMI)Weltherstellercode (WMI)Herkunftsregion und Hersteller
4-8Fahrzeugbeschreibender Teil (VDS)Fahrzeugtyp & AusstattungBaureihe, Modell, Motor, Karosserieform etc.
9VDSPrüfzifferVerifikation der Nummer
10Fahrzeugidentifikationsteil (VIS)ModelljahrModelljahr des Fahrzeugs
11VISHerstellerwerkProduktionsstätte
12-17VISSeriennummerFortlaufende Produktionsnummer

Teil 1: Weltherstellercode (WMI)

Die ersten drei Zeichen der FIN bilden den Weltherstellercode. Er gibt Aufschluss über das Herkunftsland oder die Region (1. Zeichen), den Hersteller (2. Zeichen) und den Fahrzeugtyp oder die Sparte des Herstellers (3. Zeichen). Der erste Buchstabe oder die erste Ziffer des WMI ordnet das Fahrzeug einer bestimmten geografischen Region zu. Beispielsweise steht der Buchstabe W für Deutschland.

Anhand des WMI kannst du die Herkunft des Fahrzeugs auf den ersten Blick erkennen. Einige der gängigsten Codes sind:

WMIHersteller / Marke
WA1, WAUAudi
WBA, WBSBMW
WDB, WDDMercedes-Benz
WF0Ford Deutschland
WVW, WV1Volkswagen
W0LOpel
YV1Volvo
1G, 1GCGeneral Motors
JMBMitsubishi
KMHHyundai (Korea)
KNKia

Interessanterweise kann der Weltherstellercode auch die Geschichte eines Unternehmens widerspiegeln. Zum Beispiel trugen Opel-Modelle, als die Marke noch zu General Motors gehörte, einen WMI aus der W-Serie (W0L), der auf das deutsche Hauptquartier in Rüsselsheim verweist. Nach dem Übergang zu Stellantis erhielten neuere Modelle einen neuen, französischen WMI.

Teil 2: Fahrzeugbeschreibungsteil (VDS)

Die Zeichen an den Stellen 4 bis 9 liefern detaillierte Informationen über das Fahrzeug selbst. Diese sechs Zeichen geben Auskunft über das Modell, die Baureihe, die Karosserieform, den Motortyp und die Ausstattung. Die genaue Belegung dieser Zeichen ist dem jeweiligen Hersteller überlassen und variiert stark. Bei VW und Audi werden die ungenutzten Stellen 4 bis 6 oft mit den Füllzeichen „ZZZ“ belegt, während Opel hier „0000“ verwendet.

Teil 3: Fahrzeugidentifikationsteil (VIS)

Die letzten acht Zeichen der FIN (Stellen 10 bis 17) bilden den Fahrzeugidentifikationsteil. Er enthält eine genaue Zuordnung des Fahrzeugs zum Hersteller, dem Produktionsjahr und der individuellen Seriennummer.

  • Stelle 10 (Modelljahr): Diese Stelle gibt das Modelljahr des Fahrzeugs an, was nicht zwangsläufig mit dem Baujahr oder der Erstzulassung übereinstimmt. Die Zeichen 123456789ABCDEFGHJKLMNPRSTVWXY kodieren jeweils 30 Jahre. So kann die Ziffer 3 beispielsweise 1973 oder 2003 bedeuten.
  • Stelle 11 (Herstellerwerk): Hier wird das spezifische Werk codiert, in dem das Fahrzeug montiert wurde. Ein bekanntes Beispiel ist der Buchstabe W, der bei Volkswagen für das Stammwerk in Wolfsburg steht.
  • Stellen 12 bis 17 (Seriennummer): Diese letzten sechs Zeichen sind die fortlaufende und einzigartige Seriennummer, die jedes Fahrzeug vom Band erhält. Sie ist der entscheidende Teil, der jedes Fahrzeug vom nächsten unterscheidet.

5. FIN-Prüfung: Was kostenlos geht und wo es sich lohnt, zu investieren

Die Entschlüsselung der FIN von Hand ist nur der erste Schritt. Eine umfassende Überprüfung der Fahrzeughistorie ist entscheidend, um verborgene Mängel zu finden. Glücklicherweise gibt es eine Reihe von Diensten, die dir dabei helfen.

Kostenlose Möglichkeiten

Wenn du die FIN eines potenziellen Gebrauchtwagens überprüfen möchtest, kannst du dies bei verschiedenen Online-Diensten wie autoDNA kostenlos tun. Solche kostenlosen Checks geben dir in der Regel grundlegende Informationen, wie:

  • Marke, Modell und Baujahr.
  • Verfügbarkeit von Archivfotos.
  • Informationen über Eintragungen in Diebstahldatenbanken.

Der Mehrwert kostenpflichtiger Berichte

Oft reicht die kostenlose Überprüfung nicht aus, um alle potenziellen Risiken zu erkennen. Dies ist der Punkt, an dem es sich wirklich lohnt, in einen detaillierten Bericht zu investieren. Dienste wie autoDNA oder CARFAX bieten umfassende Berichte an, die über die grundlegenden Informationen hinausgehen. Solche Berichte können unter anderem folgende Informationen enthalten:

  • Unfallhistorie: Wurde das Fahrzeug in einen Unfall verwickelt, der im Verkaufsangebot verschwiegen wird?
  • Service- und Wartungsprotokolle: Wann und wo wurden Wartungen durchgeführt?
  • Kilometerstandsverlauf: Ist der angegebene Kilometerstand plausibel oder gibt es Hinweise auf Manipulationen?
  • Anzahl der Vorbesitzer: Wie viele Vorbesitzer hatte das Fahrzeug?
  • Pfändungsregister: Ist das Fahrzeug im deutschen Pfändungsregister eingetragen?

Die Investition in einen detaillierten FIN-Bericht ist eine kleine, aber kluge Entscheidung, die dich vor einem potenziell immensen finanziellen Verlust durch ein sogenanntes „Zitronenauto“ (einem Fahrzeug mit versteckten Mängeln) schützt. Die Kosten für einen solchen Bericht stehen in keinem Verhältnis zu den möglichen Reparaturkosten, die nach einem Fehlkauf auf dich zukommen können.

Häufig gestellte Fragen (FAQs)

Wo finde ich die Fahrzeugidentifikationsnummer? 

Die FIN ist an mehreren Stellen am Fahrzeug zu finden, beispielsweise an der Windschutzscheibe oder im Türrahmen. Außerdem ist sie in den Fahrzeugpapieren wie der Zulassungsbescheinigung Teil I und II vermerkt.

Ist die Fahrgestellnummer gleich der Fahrzeugidentifikationsnummer? 

Ja, die beiden Begriffe sind im allgemeinen Sprachgebrauch synonym. Seit 1981 ist die offizielle Bezeichnung jedoch Fahrzeugidentifikationsnummer (FIN).

Was kann ich mit der FIN herausfinden? 

Mit der FIN lassen sich Hersteller, Modell, Produktionsjahr, Herstellungsort, Karosserieform und die Ausstattung des Fahrzeugs verifizieren. In Verbindung mit einem Bericht kann sie dir zudem Auskunft über Unfallschäden, Vorbesitzer oder den Kilometerstand geben.

Wozu benötige ich die Fahrzeugidentifikationsnummer? 

Du benötigst die FIN zur eindeutigen Identifikation des Fahrzeugs, zum Beispiel für Behörden, bei der Fahrzeugzulassung oder bei Versicherungen. Vor allem aber dient sie als wichtigstes Werkzeug, um die Historie eines Gebrauchtwagens zu prüfen und dich vor Betrug zu schützen.

Fazit: Dein Weg zum sicheren Autoverkauf

Die Fahrzeugidentifikationsnummer ist mehr als nur eine Reihe von Zeichen. Sie ist der Schlüssel zu einem transparenten und sicheren Autohandel. Das Wissen über ihren Aufbau und ihre Bedeutung befähigt dich, fundierte Entscheidungen zu treffen und die typischen Ärgernisse des privaten Autoverkaufs zu umgehen.

Indem du deine Fahrzeugdaten inklusive der FIN eingibst, sorgst du für die notwendige Transparenz, die Händler für eine realistische und faire Bewertung benötigen. Plattformen wie verkaufedeinauto.net übernehmen den weiteren Verkaufsprozess für dich und nutzen die FIN, um die Daten mit einem geprüften Händlernetzwerk abzugleichen. Das erspart dir lästige Verhandlungen, unsichere Bezahlmethoden und den Aufwand der Abmeldung.

Die FIN ist dein zuverlässiger Partner für einen sicheren und erfolgreichen Autoverkauf, der frei von versteckten Mängeln und unliebsamen Überraschungen ist.

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