Saisonkennzeichen für’s Auto: So sparst du Geld und Nerven
Ein Saisonkennzeichen bietet dir eine clevere Möglichkeit, dein Fahrzeug nur für einen bestimmten Zeitraum im Jahr anzumelden und dabei Kosten und Aufwand zu sparen. Besonders für Fahrzeuge, die nicht das ganze Jahr über genutzt werden, ist dies eine attraktive Option.
Deine Vorteile auf einen Blick:
- Kosten- und Zeitersparnis: Die Kfz-Steuer und Versicherungsbeiträge fallen nur für den tatsächlichen Nutzungszeitraum an. Gleichzeitig entfällt das jährliche An- und Abmelden bei der Zulassungsstelle, was dir wertvolle Zeit und Gebühren spart.
- Automatisierte Zulassung: Dein Fahrzeug wird jedes Jahr zum Saisonstart automatisch angemeldet und zum Saisonende wieder abgemeldet. Du musst dich nach der einmaligen Beantragung nicht mehr um die Formalitäten kümmern.
- Ganzjähriger Grundschutz: Auch außerhalb der aktiven Saison genießt dein Fahrzeug durch die sogenannte Ruheversicherung einen beitragsfreien Grundschutz. Dieser deckt Schäden durch Diebstahl, Sturm oder Marderbisse ab, sofern das Fahrzeug auf Privatgrund abgestellt ist.
- Flexibilität für Spezialfahrzeuge: Saisonkennzeichen sind ideal für Fahrzeuge wie Cabrios, Motorräder, Wohnmobile und Oldtimer, die typischerweise nicht das ganze Jahr über gefahren werden.
- Einfache Beantragung: Der Prozess zur Erlangung eines Saisonkennzeichens ist unkompliziert und kann in vielen Fällen sogar online erfolgen, was den Start in die Saison noch leichter macht.
Was ist ein Saisonkennzeichen und für wen lohnt es sich?
Ein Saisonkennzeichen ist ein spezielles Kfz-Kennzeichen, das die Zulassung eines Fahrzeugs auf einen festgelegten Zeitraum im Jahr beschränkt. Dieser Zeitraum muss mindestens zwei und darf maximal elf volle Monate betragen. Die Gültigkeit ist direkt auf dem Kennzeichen vermerkt: Zwei übereinanderstehende Zahlen am rechten Rand zeigen den ersten und letzten Monat der Saison an. Steht beispielsweise „04/10“ auf dem Schild, ist das Fahrzeug vom 1. April bis zum 31. Oktober zugelassen. Diese Angabe wird auch in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) festgehalten.
Der große Vorteil dieses Systems liegt in der Automatisierung: Dein Fahrzeug wird jedes Jahr automatisch an- und abgemeldet, ohne dass du die Zulassungsstelle aufsuchen musst. Dies spart nicht nur die sonst anfallenden An- und Abmeldegebühren, sondern auch den Zeitaufwand und die Nerven, die mit wiederkehrenden Behördengängen verbunden sind. Die Eliminierung dieser wiederkehrenden administrativen Bürde ist ein erheblicher, oft unterschätzter Wert für Fahrzeugbesitzer.
Saisonkennzeichen sind besonders sinnvoll für Fahrzeuge, die nicht ganzjährig genutzt werden. Typischerweise profitieren davon:
- Cabrios: Diese Fahrzeuge sind prädestiniert für Fahrten bei schönem Wetter, weshalb eine Nutzung außerhalb der warmen Monate oft nicht infrage kommt.
- Motorräder: Die Motorradsaison ist wetterabhängig und beschränkt sich üblicherweise auf Frühling, Sommer und Herbst.
- Oldtimer: Liebhaberstücke werden häufig nur zu besonderen Anlässen oder bei idealen Wetterbedingungen aus der Garage geholt, um ihren Wert zu erhalten.
- Wohnmobile und Wohnwagen: Viele Camper nutzen ihre Fahrzeuge ausschließlich für Urlaubsreisen in der warmen Jahreszeit.
- Anhänger: Auch für Anhänger, die nur saisonal zum Einsatz kommen, beispielsweise für den Bootstransport im Sommer, ist das Saisonkennzeichen eine praktische Lösung.
- Zweitfahrzeuge: Wenn ein Fahrzeug nur gelegentlich oder als reines „Sommerauto“ genutzt wird, um das Hauptfahrzeug zu schonen.
Die Einführung des Saisonkennzeichens im Jahr 1997 hat sich als Erfolgsmodell erwiesen. Die Zahl der Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen wächst kontinuierlich. Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) waren im Jahr 2021 über 2,5 Millionen Fahrzeuge mit einem Saisonkennzeichen zugelassen, wobei Motorräder mit rund 1,3 Millionen den größten Anteil ausmachten. Bei den Pkw waren es vor allem Cabrios und Wohnmobile, die 60 Prozent der saisonal zugelassenen Fahrzeuge ausmachten. Diese Zahlen belegen, dass das Saisonkennzeichen eine etablierte und weit verbreitete Lösung für die saisonale Fahrzeugnutzung ist.
Vorteile und Nachteile des Saisonkennzeichens
Vorteil | Nachteil |
Deutliche Kostenersparnis bei Kfz-Steuer und Versicherung | Fahrzeug darf außerhalb der Saison nicht auf öffentlichen Straßen gefahren oder geparkt werden |
Kein jährlicher An- und Abmeldeaufwand bei der Zulassungsstelle | Benötigt privaten Stellplatz für die Ruhezeit |
Beitragsfreie Ruheversicherung für die Ruhezeit | Weniger Flexibilität bei spontanen Fahrten außerhalb der Saison |
Verbesserung der Schadenfreiheitsklasse bei mind. 6 Monaten Zulassung möglich | Hauptuntersuchung (HU)/Abgasuntersuchung (AU) muss im ersten Monat der nächsten Saison nachgeholt werden, wenn sie in die Ruhezeit fällt |
Wunschkennzeichen möglich | Eventuelle Kosten für einen Miet-Stellplatz können die Ersparnis schmälern |
Gültigkeitszeitraum und Kennzeichen-Aufbau: So erkennst du dein Saisonkennzeichen
Du kannst den Gültigkeitszeitraum deines Saisonkennzeichens frei wählen, solange er mindestens zwei und maximal elf aufeinanderfolgende Monate beträgt. Ein wichtiger Punkt ist, dass der Zeitraum immer am ersten Tag eines Monats beginnt und am letzten Tag des angegebenen Monats endet. Eine Zulassung vom 15. April bis zum 15. Oktober ist beispielsweise nicht möglich, es muss sich um volle Monate handeln. Die meisten Fahrer entscheiden sich für die Monate März bis Oktober oder April bis Oktober, um die warme Jahreszeit optimal abzudecken und ihr Fahrzeug während der typischen Schönwetterperioden nutzen zu können.
Der optische Unterschied zu einem regulären Kennzeichen sind zwei Zahlen am rechten Rand, die durch einen horizontalen Strich getrennt sind. Die obere Zahl gibt den Monat des Beginns der Saison an, die untere Zahl den Monat des Endes. Ein Beispiel hierfür ist „04/10“, was bedeutet, dass dein Fahrzeug vom 1. April bis zum 31. Oktober zugelassen ist. Diese Angaben werden auch in der Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) vermerkt und sind somit rechtlich bindend.
Manche Fahrzeugbesitzer fragen sich, ob ein Saisonkennzeichen einen gelben Balken besitzt, ähnlich wie Kurzzeitkennzeichen. Hier ist die Klarstellung wichtig: Ein Saisonkennzeichen hat keinen gelben Balken. Der gelbe Balken ist ein Merkmal von Kurzzeitkennzeichen, die für Überführungs- oder Probefahrten genutzt werden und eine Gültigkeit von maximal fünf Tagen haben. Saisonkennzeichen unterscheiden sich optisch lediglich durch die Monatsangaben am rechten Rand von regulären Kennzeichen. Diese präzise Unterscheidung hilft, Verwechslungen zu vermeiden und die korrekte Nutzung der jeweiligen Kennzeichenart sicherzustellen.
Ein weiterer Komfortaspekt ist die automatische Verlängerung: Nach der erstmaligen Beantragung ist das Saisonkennzeichen jedes Jahr im gleichen Zeitraum automatisch gültig. Das bedeutet, du musst dich nicht jedes Jahr erneut um die Zulassung kümmern, was den „Set-and-Forget“-Vorteil des Saisonkennzeichens unterstreicht und dir langfristig Zeit und Aufwand erspart.
Kosten im Überblick: Was kostet ein Saisonkennzeichen wirklich?
Die Entscheidung für ein Saisonkennzeichen ist oft eng mit den potenziellen finanziellen Einsparungen verbunden. Eine transparente Darstellung der Kosten und Sparpotenziale ist daher entscheidend.
Gebühren für Zulassung und Prägung
Die Zulassungsgebühr für ein Saisonkennzeichen liegt im Durchschnitt bei circa 27 bis 30 Euro. Diese Gebühr kann regional leicht variieren, bewegt sich aber in einem ähnlichen Rahmen. Hinzu kommen die Kosten für die Prägung der Kennzeichenschilder, die in der Regel zwischen 15 und 25 Euro pro Paar betragen. Ein wesentlicher finanzieller Vorteil ist der komplette Entfall der jährlichen Anmelde- und Abmeldegebühr, die sonst jeweils rund 17 Euro pro Vorgang betragen würde. Dies führt zu einer direkten Ersparnis bei den Verwaltungskosten.
Kfz-Steuer und Versicherung: Deine Sparpotenziale
Der größte finanzielle Vorteil eines Saisonkennzeichens liegt in der anteiligen Zahlung der Kfz-Steuer und Versicherungsbeiträge. Du zahlst nur für die Monate, in denen dein Fahrzeug tatsächlich zugelassen ist und am Straßenverkehr teilnehmen darf. Dies führt zu einer direkten Reduzierung der laufenden Kosten.
Laut einer aktuellen Verivox-Studie kannst du mit einem Saisonkennzeichen bis zu 39 % deiner Versicherungskosten einsparen. Eine Beispielrechnung von Verivox zeigt dies deutlich: Ein 40-jähriger Alleinfahrer in München spart mit einem 8-monatigen Saisonkennzeichen für sein Audi A5 Cabrio 33 % der Versicherungskosten, was einer jährlichen Ersparnis von 229 Euro entspricht. Diese Zahlen unterstreichen das erhebliche Sparpotenzial, das ein Saisonkennzeichen bieten kann.
Die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) kann sich auch mit einem Saisonkennzeichen weiterhin verbessern. Dies ist möglich, wenn das Fahrzeug für einen Geltungszeitraum von mindestens sechs Monaten pro Kalenderjahr zugelassen und versichert ist und du schadenfrei fährst. Wenn die Saison kürzer als sechs Monate ist, bleibt die SF-Klasse im nächsten Jahr in der Regel gleich. Dies ist ein wichtiger Aspekt, da eine bessere SF-Klasse langfristig zu niedrigeren Versicherungsprämien führt.
Kosten für Wunschkennzeichen und 3D-Kennzeichen
Die Möglichkeit, ein Wunschkennzeichen zu erhalten, besteht auch bei Saisonkennzeichen. Die Gebühr dafür ist bundesweit einheitlich und beträgt 10,20 Euro. Eine Online-Reservierung des Wunschkennzeichens kann zusätzlich 2,60 Euro kosten.
Eine moderne Alternative zu herkömmlichen Aluminiumschildern sind 3D-Saisonkennzeichen aus Kunststoff. Diese sind nicht nur langlebiger und robuster gegenüber Kratzern oder kleinen Parkremplern, sondern auch umweltfreundlicher in der Herstellung (bis zu 70 % weniger CO2-Ausstoß). Sie erfüllen die Anforderungen der DIN 74069 und sind uneingeschränkt zulassungsfähig.
Kostenübersicht Saisonkennzeichen (Durchschnittswerte)
Position | Kosten (ca. in Euro) | Anmerkungen |
Zulassungsgebühr | 27 – 30 | Variiert regional leicht |
Prägung Kennzeichenschilder | 15 – 25 | Pro Paar |
Wunschkennzeichen (optional) | 10,20 | Bundesweit einheitlich |
Online-Reservierung Wunschkennzeichen (optional) | 2,60 | Zusätzliche Gebühr |
Jährliche An-/Abmeldegebühren | Entfallen (ca. 34 € Ersparnis) | Spart 2x ca. 17 Euro pro Jahr |
Kfz-Steuer | Anteilsmäßig | Nur für die Monate der Zulassung |
Kfz-Versicherung | Anteilsmäßig (bis zu 39% Ersparnis) | Nur für die Monate der Zulassung, Ruheversicherung kostenfrei |
Es ist wichtig, bei der Kalkulation auch mögliche Zusatzkosten zu berücksichtigen, wie etwa die Miete für einen privaten Stellplatz, falls du keinen eigenen besitzt. Diese können die Ersparnis durch das Saisonkennzeichen schmälern. Eine sorgfältige Gegenüberstellung der potenziellen Einsparungen und der anfallenden Kosten ist daher ratsam, um die Rentabilität für deine individuelle Situation zu bewerten.
Beantragung des Saisonkennzeichens: So funktioniert’s
Die Beantragung eines Saisonkennzeichens ist ein geradliniger Prozess, der in wenigen Schritten erledigt werden kann. Viele Zulassungsstellen bieten mittlerweile auch Online-Verfahren an, die den Vorgang zusätzlich vereinfachen und dir Zeit sparen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Beantragung
- Elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer) einholen: Bevor du zur Zulassungsstelle gehst, benötigst du eine elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer) von deiner Kfz-Versicherung. Diese siebenstellige Nummer ist der Nachweis, dass für dein Fahrzeug eine gültige Kfz-Haftpflichtversicherung besteht und muss den gewünschten Saisonzeitraum beinhalten. Die eVB-Nummer ist zeitlich begrenzt gültig und wird für jede An- oder Ummeldung neu vergeben. Du kannst sie in der Regel telefonisch oder online bei deinem Versicherer anfordern.
- Unterlagen zusammenstellen: Stelle sicher, dass du alle notwendigen Dokumente für den Termin bei der Zulassungsstelle bereithältst. Eine vollständige Liste findest du im nächsten Abschnitt.
- Termin bei der Zulassungsstelle: Suche die für deinen Wohn- oder Firmensitz zuständige Zulassungsstelle auf. In vielen Städten ist es ratsam, vorab online einen Termin zu vereinbaren, um Wartezeiten zu vermeiden.
- Zulassung und Kennzeichenprägung: Nach erfolgreicher Prüfung deiner Unterlagen erhältst du die Zulassung und kannst deine Kennzeichenschilder prägen lassen. Dies erfolgt meist bei Schildermachern in unmittelbarer Nähe der Zulassungsstelle. Anschließend werden die Plaketten (TÜV und Zulassungssiegel) auf den Schildern angebracht.
- Anbringen der Kennzeichen: Bringe die gestempelten Saisonkennzeichen fest an deinem Fahrzeug an. Dein Fahrzeug ist nun für die gewählte Saison zugelassen und fahrbereit.
Erforderliche Unterlagen für die Beantragung
Für die Beantragung eines Saisonkennzeichens benötigst du folgende Dokumente:
- Personalausweis oder Reisepass: Ein gültiges amtliches Ausweisdokument des Fahrzeughalters mit aktueller Meldebestätigung.
- Elektronische Versicherungsbestätigung (eVB-Nummer): Wie bereits erwähnt, ist dies der Nachweis über deinen Versicherungsschutz mit dem gewünschten Saisonzeitraum.
- Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein): Das Dokument, das die technischen Daten des Fahrzeugs enthält.
- Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief): Das Dokument, das den Eigentümer des Fahrzeugs ausweist.
- Nachweis über gültige Hauptuntersuchung (HU) und Abgasuntersuchung (AU): Der Prüfbericht der letzten HU und AU. Ist der TÜV abgelaufen, kann kein Saisonkennzeichen beantragt werden. Fällt der HU-Termin in die zulassungsfreie Zeit, muss die Untersuchung im ersten Monat der nächsten Saison nachgeholt werden.
- SEPA-Lastschriftmandat für die Kfz-Steuer: Das Finanzamt wird automatisch über die Dauer der Zulassung informiert und zieht die Steuer anteilig ein.
- Bisherige Kennzeichenschilder: Falls das Fahrzeug bereits zugelassen war und umgemeldet wird.
- Reservierungsbestätigung für Wunschkennzeichen (optional): Falls du ein Wunschkennzeichen reserviert hast.
- Vollmacht: Wenn du die Beantragung nicht persönlich vornimmst, benötigt die bevollmächtigte Person eine schriftliche Vollmacht von dir sowie ihr eigenes gültiges Ausweisdokument.
- Zusätzliche Unterlagen für Firmen/Vereine/Minderjährige: Je nach Halter können weitere Dokumente wie Handelsregisterauszug, Gewerbeanmeldung oder die Einverständniserklärung beider Erziehungsberechtigter erforderlich sein.
Wichtige Regeln außerhalb der Saison: Was du beachten musst
Die Vorteile eines Saisonkennzeichens sind klar, doch es gibt entscheidende Regeln für die Zeit außerhalb der Zulassungsperiode, die unbedingt beachtet werden müssen, um Bußgelder und rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Parken und Fahren außerhalb der Saison
Das wichtigste Gebot für Fahrzeuge mit Saisonkennzeichen ist: Außerhalb des zugelassenen Zeitraums darf das Fahrzeug weder im öffentlichen Straßenverkehr gefahren noch auf öffentlichen Straßen oder Plätzen geparkt werden. Dies schließt auch Gehwege und öffentliche Parkplätze ein.
Ein Verstoß gegen diese Regelungen kann teuer werden:
- Fahren außerhalb der Saison: Wird das Fahrzeug außerhalb der Saison im öffentlichen Verkehr genutzt, droht ein Bußgeld von 50 Euro. Schlimmer noch: Da in diesem Fall kein Versicherungsschutz besteht, handelt es sich um ein Vergehen nach dem Pflichtversicherungsgesetz, das mit hohen Geldstrafen oder sogar Freiheitsstrafen geahndet werden kann. Bei einem Unfall musst du für alle entstandenen Schäden selbst aufkommen.
- Parken außerhalb der Saison: Das Abstellen des Fahrzeugs auf öffentlichen Straßen oder Plätzen außerhalb des zugelassenen Zeitraums wird mit einem Bußgeld von 40 Euro belegt. Zudem kann das Fahrzeug abgeschleppt werden, was weitere Kosten verursacht.
Das Fahrzeug muss während der Ruhezeit auf einem privaten Stellplatz abgestellt werden. Dies kann eine Garage, ein Carport oder ein umzäuntes Privatgrundstück sein, das vom öffentlichen Verkehrsraum getrennt ist. Die Notwendigkeit eines solchen Stellplatzes ist ein kritischer Faktor, der bei der Entscheidung für ein Saisonkennzeichen berücksichtigt werden sollte, da die Mietkosten für einen Stellplatz die Ersparnis wieder aufzehren können.
Hauptuntersuchung (HU) und Abgasuntersuchung (AU) in der Ruhezeit
Fällt der Termin für die Hauptuntersuchung (HU) oder Abgasuntersuchung (AU) in die zulassungsfreie Zeit deines Saisonkennzeichens, darfst du das Fahrzeug nicht zur Prüfstelle fahren. Die Fahrt zum TÜV ist außerhalb der Saison nicht gestattet.
Die gute Nachricht ist, dass du keine Sanktionen wegen Überziehung der Fälligkeit befürchten musst, wenn der Termin in die Ruhezeit fällt. Du musst die Untersuchung jedoch im ersten Monat des nächsten Betriebszeitraums nachholen. Das Fahrzeug muss dann entweder transportiert werden oder die Fahrt zur Prüfstelle muss in den ersten Tagen der neuen Saison erfolgen, sobald die Zulassung wieder aktiv ist.
Die Ruheversicherung: Dein Schutz in der Off-Season
Ein wesentlicher Vorteil des Saisonkennzeichens ist die sogenannte Ruheversicherung. Diese tritt automatisch in Kraft, sobald die Saison endet, und bietet dir auch außerhalb des aktiven Zulassungszeitraums einen beitragsfreien Grundschutz.
Die Ruheversicherung umfasst in der Regel:
- Kfz-Haftpflichtversicherung: Deckt Schäden ab, die von deinem abgestellten Fahrzeug ausgehen könnten, beispielsweise durch auslaufende Betriebsstoffe.
- Teilkaskoversicherung: Wenn du eine Teilkasko- oder Vollkaskoversicherung für die aktive Saison abgeschlossen hast, bleibt der Schutz für bestimmte Risiken auch in der Ruhezeit bestehen. Dazu gehören Schäden durch Diebstahl, Brand, Sturm, Hagel, Überschwemmung, Blitzschlag oder Marderbisse.
Die Ruheversicherung gilt in der Regel für einen Zeitraum von maximal 6 bis 18 Monaten. Wichtig ist, dass dieser Schutz nur greift, wenn das Fahrzeug ordnungsgemäß auf einem privaten, vom öffentlichen Verkehrsraum getrennten Stellplatz abgestellt ist. Die Schilder dürfen während der Ruhezeit am Fahrzeug bleiben, da das Fahrzeug nicht abgemeldet, sondern lediglich die Nutzung im öffentlichen Raum untersagt ist.
Spezialfälle des Saisonkennzeichens
Neben dem klassischen Pkw gibt es weitere Fahrzeugtypen und Situationen, in denen ein Saisonkennzeichen besondere Relevanz hat.
H-Saisonkennzeichen für Oldtimer
Seit dem 1. Oktober 2017 ist es möglich, ein H-Kennzeichen mit einer Saisonzulassung zu kombinieren. Dies ist eine hervorragende Nachricht für Oldtimer-Besitzer, da sie die Vorteile beider Kennzeichenarten nutzen können, was auch den Verkauf eines Oldtimers wesentlich leichter gestaltet.
Ein H-Kennzeichen bietet Oldtimern, die mindestens 30 Jahre alt sind und weitestgehend dem Originalzustand entsprechen, eine pauschale Kfz-Steuer von 191,73 Euro pro Jahr und die Befreiung von Umweltauflagen (keine Umweltplakette für Umweltzonen erforderlich). In Kombination mit einem Saisonkennzeichen reduziert sich dieser pauschale Steuerbetrag anteilig auf die Monate der Zulassung. Eine Zulassung von März bis Oktober kostet beispielsweise nur noch 127,82 Euro an Steuern.
Die Kombination aus H-Kennzeichen und Saisonzulassung ermöglicht es Oldtimer-Besitzern, ihr Liebhaberstück nur in den Monaten zu fahren, in denen das Wetter ideal ist, während sie gleichzeitig von den steuerlichen Vorteilen und der Freiheit in Umweltzonen profitieren. Es ist jedoch zu beachten, dass ein Oldtimer-Gutachten nach § 23 StVZO für die H-Zulassung erforderlich ist, was zusätzliche Kosten verursacht.
Saisonkennzeichen für Anhänger
Auch für Anhänger, die du nicht das ganze Jahr über nutzt, ist ein Saisonkennzeichen eine praktische Lösung. Das Prinzip ist dasselbe wie bei Pkw: Du legst einen Gültigkeitszeitraum von mindestens zwei bis maximal elf Monaten fest und zahlst Steuern und Versicherung nur für diesen Zeitraum. Dies ist besonders sinnvoll für Bootsanhänger, Pferdeanhänger oder Wohnwagen, die oft nur in den Sommermonaten zum Einsatz kommen. Die Kosten für die Anmeldung eines Anhängers mit Saisonkennzeichen liegen bei rund 30 Euro.
Fahrzeug auf Saisonkennzeichen ummelden
Du kannst ein bereits ganzjährig angemeldetes Fahrzeug problemlos auf ein Saisonkennzeichen ummelden. Auch eine Änderung des bereits bestehenden Saisonzeitraums ist jederzeit möglich.
Der Prozess ist ähnlich wie bei der erstmaligen Beantragung:
- Versicherer informieren: Teile deinem Versicherer den neuen gewünschten Betriebszeitraum mit, um eine neue eVB-Nummer zu erhalten.
- Zulassungsstelle aufsuchen: Begib dich mit den erforderlichen Unterlagen (Zulassungsbescheinigung Teil I und II, Personalausweis, neue eVB-Nummer, bisherige Kennzeichen) zur zuständigen Zulassungsstelle.
- Neue Kennzeichen: Dein Kennzeichen bleibt in der Regel gleich, aber du erhältst ein neues physisches Nummernschild, da der neue Saisonzeitraum darauf vermerkt sein muss.
Die Kosten für eine solche Änderung oder Ummeldung sind in etwa so hoch wie bei einer Neuanmeldung, also rund 30 Euro für die Zulassungsstelle und etwa 20 Euro für das neue Kennzeichenschild.
Saisonkennzeichen im Vergleich: Alternativen und Abgrenzungen
Um die Vorteile des Saisonkennzeichens vollständig zu erfassen, ist es hilfreich, es von anderen Kennzeichenarten abzugrenzen.
Saisonkennzeichen vs. Wechselkennzeichen
Ein Wechselkennzeichen ermöglicht es dir, zwei Fahrzeuge derselben Fahrzeugklasse mit einem einzigen Nummernschild abwechselnd zu nutzen. Das bedeutet, du kannst immer nur eines der beiden Fahrzeuge im Straßenverkehr bewegen, während das andere auf Privatgrund abgestellt sein muss.
Der entscheidende Unterschied zum Saisonkennzeichen ist, dass das Wechselkennzeichen keine steuerlichen Vorteile bietet und in der Regel auch keine speziellen Versicherungstarife. Die Kfz-Steuer und Versicherung müssen für beide Fahrzeuge ganzjährig bezahlt werden, auch wenn nur eines genutzt wird. Saisonkennzeichen hingegen gelten immer nur für ein Fahrzeug, bieten aber die genannten Steuer- und Versicherungsersparnisse durch die zeitliche Beschränkung. Für viele Nutzer ist daher eine separate Saison-Zulassung für ein Zweitfahrzeug finanziell vorteilhafter als ein Wechselkennzeichen.
Saisonkennzeichen vs. Kurzzeitkennzeichen
Das Kurzzeitkennzeichen ist, wie der Name schon sagt, nur für einen sehr kurzen Zeitraum gültig, maximal fünf Tage. Es wird hauptsächlich für Probe-, Überführungs- oder Werkstattfahrten wie für den Autoverkauf für den Export benötigt. Optisch erkennst du es an dem gelben Balken am rechten Rand, auf dem das Ablaufdatum vermerkt ist.
Ein Saisonkennzeichen ist kein Kurzzeitkennzeichen. Es dient der langfristigen, saisonalen Nutzung eines Fahrzeugs über mehrere Monate hinweg und verlängert sich automatisch jedes Jahr. Das Kurzzeitkennzeichen ist eine temporäre Lösung für spezifische, einmalige Fahrten und bietet keinen langfristigen Versicherungsschutz oder Steuervorteile wie das Saisonkennzeichen.
Fazit
Das Saisonkennzeichen ist eine durchdachte und finanziell attraktive Lösung für alle, die ihr Fahrzeug nicht das ganze Jahr über nutzen möchten. Es bietet dir erhebliche Einsparungen bei Kfz-Steuer und Versicherungsbeiträgen, während der Komfort der automatischen An- und Abmeldung den bürokratischen Aufwand minimiert. Die beitragsfreie Ruheversicherung sorgt zudem für einen wichtigen Grundschutz deines Fahrzeugs in der Off-Season.
Ob für dein Cabrio, Motorrad, Wohnmobil oder deinen Oldtimer, das Saisonkennzeichen ermöglicht dir, dein Fahrzeug sorglos und kosteneffizient in vollen Zügen zu genießen, ohne Kompromisse bei Sicherheit und Komfort eingehen zu müssen. Die strikte Einhaltung der Regeln für das Abstellen auf Privatgrund außerhalb der Saison ist dabei der Schlüssel, um alle Vorteile optimal zu nutzen und unerwünschte Überraschungen zu vermeiden.