Stützlast beim Anhänger: Bedeutung, Berechnung und wichtige Regeln für sichere Fahrten

Ratgeber · 12 Min

Das Wichtigste zur Stützlast auf einen Blick

  • Stützlast = Gewicht, das vom Anhänger senkrecht auf die Anhängerkupplung wirkt
  • Sie beeinflusst direkt das Fahrverhalten, die Stabilität und die Sicherheit des Gespanns
  • Die zulässige Stützlast findest Du im Fahrzeugschein, an der Kupplung oder in der Betriebsanleitung
  • Eine zu hohe oder zu niedrige Stützlast kann gefährlich sein (z. B. Schlingern, schlechtere Lenkung, Schäden)
  • Stützlast kann durch Ladungsverteilung oder spezielle Waagen einfach beeinflusst und gemessen werden
  • Bei Wohnwagen, Fahrradträgern und bestimmten Fahrzeugmodellen (z. B. Tesla Model Y, Skoda Fabia) gelten spezielle Werte

Was versteht man unter der Stützlast?

Die Stützlast beschreibt die senkrechte Kraft, mit der der Anhänger auf die Anhängerkupplung des Zugfahrzeugs drückt. Sie ist ausschlaggebend für die Fahrstabilität, vor allem bei höheren Geschwindigkeiten oder in Kurven. Im Gegensatz zur Anhängelast, die das gesamte gezogene Gewicht betrifft, konzentriert sich die Stützlast nur auf den vorderen Bereich des Anhängers – also auf den Druckpunkt der Deichsel.

Die Einheit ist Kilogramm (kg), und in der Praxis kann dieser Wert je nach Anhänger, Fahrradträger oder Wohnwagen stark variieren. Wird die zulässige Stützlast überschritten oder unterschritten, kann das zu erheblichen Sicherheitsrisiken führen. Deshalb ist es wichtig, diesen Wert zu kennen – und regelmäßig zu überprüfen.

Warum ist die Stützlast so wichtig?

Die Stützlast hat entscheidenden Einfluss auf das Fahrverhalten eines Zugfahrzeugs mit Anhänger. Ist sie korrekt eingestellt, sorgt sie für Stabilität, eine gute Lenkbarkeit und ein insgesamt ruhiges Fahrverhalten – besonders bei hohen Geschwindigkeiten, beim Bremsen oder bei Ausweichmanövern.

Liegt die Stützlast unterhalb des empfohlenen Werts, kann der Anhänger leicht ins Schlingern geraten, vor allem bei Seitenwind oder bei plötzlichen Lenkbewegungen. Eine zu hohe Stützlast hingegen drückt das Heck des Zugfahrzeugs nach unten, was die Vorderachse entlastet – die Folge: schlechtere Lenkbarkeit und verlängerte Bremswege. Auch der Verschleiß an Stoßdämpfern und Reifen kann sich erhöhen.

Besonders kritisch wird es, wenn die Stützlast beim Fahrradträger, Wohnwagen oder einem beladenen Anhänger über 600 kg falsch eingestellt ist – hier können bereits kleine Abweichungen große Auswirkungen haben.

Wo finde ich die zulässige Stützlast meines Fahrzeugs oder Anhängers?

Die zulässige Stützlast ist für jedes Fahrzeug und jeden Anhänger individuell festgelegt und darf nicht überschritten werden. Du findest diesen Wert an mehreren Stellen – hier ein Überblick, wo Du nachschauen kannst:

Übersicht: Wo steht die zulässige Stützlast?

  • Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I):
    Meist unter Punkt 13 – hier ist die maximale Stützlast in kg angegeben.
  • Anhängerkupplung:
    Auf vielen Kupplungssystemen (z. B. von Oris oder Westfalia) ist eine Plakette oder Prägung mit der maximal zulässigen Stützlast angebracht.
  • Betriebsanleitung Deines Fahrzeugs oder Anhängers:
    Dort ist der Wert oft detaillierter beschrieben, manchmal auch mit Hinweisen zur Beladung.
  • Typenschild des Anhängers:
    Besonders bei Wohnwagen oder speziellen Anhängermodellen wie z. B. mit 600 kg Zuladung ist hier die zulässige Deichsellast vermerkt.

Wichtig: Bei der Nutzung von Fahrradträgern ist die Stützlast der Kupplungsträger-Konstruktion entscheidend. Ist z. B. eine maximale Stützlast von 75 kg erlaubt, darf das Gesamtgewicht aus Träger und Fahrrädern diesen Wert nicht überschreiten.

Wenn Dein Fahrzeug eine abnehmbare Anhängerkupplung (z. B. von Oris AK41) besitzt, gilt auch hier: Die Angabe auf dem Kupplungssystem ist verbindlich – unabhängig davon, ob das Fahrzeug selbst mehr tragen könnte.

Wie kann man die Stützlast berechnen oder messen?

Die tatsächliche Stützlast ist abhängig davon, wie der Anhänger beladen ist – insbesondere die Position und das Gewicht der Ladung beeinflussen sie direkt. Um die Stützlast korrekt zu ermitteln, hast Du zwei Möglichkeiten: Messen oder rechnerisch bestimmen.

Stützlast messen – so funktioniert es in der Praxis

Am einfachsten lässt sich die Stützlast mit einer Stützlastwaage ermitteln. Diese wird unter das Stützrad oder den Kupplungskopf des Anhängers gestellt. Alternativ kannst Du auch eine stabile Personenwaage verwenden:

  1. Stelle ein Stück Kantholz (z. B. 50 cm) senkrecht auf die Waage
  2. Platziere die Deichsel des Anhängers mittig auf dem Kantholz
  3. Lies den Wert auf der Waage ab – das ist die momentane Stützlast in kg

Stützlast berechnen – grobe Orientierung

Wenn keine Waage zur Verfügung steht, kann die Stützlast grob mit folgender Formel geschätzt werden:

Stützlast = mindestens 4 % der tatsächlichen Anhängelast

Beispiel: Wie groß muss die Stützlast bei einem beladenen Anhänger mit 600 kg sein?
→ 600 kg × 0,04 = 24 kg

Achtung: Diese Formel ersetzt keine Messung. Insbesondere bei sensibler Beladung – etwa bei Wohnwagen, Fahrradträgern oder Anhängern mit ungleichmäßiger Lastverteilung – solltest Du immer eine tatsächliche Messung durchführen.

Was passiert, wenn die Stützlast überschritten oder unterschritten wird?

Eine falsche Stützlast – egal ob zu hoch oder zu niedrig – kann gravierende Auswirkungen auf die Sicherheit Deines Fahrzeugs und Anhängers haben. Deshalb ist es wichtig, die zulässigen Grenzwerte strikt einzuhalten und regelmäßig zu überprüfen.

Folgen einer zu hohen Stützlast

  • Das Heck des Fahrzeugs wird übermäßig belastet
  • Die Vorderachse wird entlastet, was die Lenkung unpräzise macht
  • Der Bremsweg kann sich verlängern
  • Es drohen Schäden an der Anhängerkupplung und dem Fahrwerk
  • Rechtlich gesehen kann eine zu hohe Stützlast als Ordnungswidrigkeit gewertet werden

Folgen einer zu niedrigen Stützlast

  • Der Anhänger kann bei höheren Geschwindigkeiten ins Schlingern geraten
  • Die Spurtreue leidet, besonders bei Seitenwind oder bei Spurwechseln
  • Es kommt zu einem instabilen Fahrverhalten
  • Das Gespann wird anfälliger für Aufschaukeln oder Ausbrechen

Besonders kritisch ist eine fehlerhafte Stützlast bei leichten Anhängern, Fahrradträgern oder Wohnwagen, die durch ungleichmäßige Beladung schnell außerhalb der optimalen Toleranzen liegen. Daher gilt: Besser messen als schätzen – und bei Unsicherheit lieber umverteilen oder entladen.

Wie kann ich die Stützlast gezielt beeinflussen?

Die Stützlast lässt sich durch die Verteilung der Ladung auf dem Anhänger direkt beeinflussen. Auch kleinere Änderungen der Position einzelner Gegenstände können spürbare Auswirkungen haben – insbesondere bei kompakten oder leichtgewichtigen Anhängern.

Ladung verschieben – das einfachste Mittel

  • Mehr Gewicht nach vorne auf der Ladefläche (nahe der Deichsel) → Stützlast erhöht sich
  • Mehr Gewicht nach hintenStützlast sinkt
  • Symmetrische Verteilung der Ladung auf beiden Seiten verhindert einseitige Belastung

Das gilt sowohl für klassische Anhänger als auch für Wohnwagen. Achte bei Letzteren insbesondere darauf, dass schwere Gegenstände wie Wasserkanister, Gasflaschen oder Batterien möglichst nah an der Achse oder vor der Achse platziert werden.

Einfluss durch Ausstattung und Zubehör

Auch die Verwendung eines Fahrradträgers oder einer abnehmbaren Anhängerkupplung kann die Stützlast beeinflussen – insbesondere, wenn Träger und Beladung das Limit der Kupplung ausreizen. In solchen Fällen ist es wichtig, das System möglichst weit vorne am Kugelkopf zu montieren und das zulässige Gewicht genau einzuhalten.

Tipp: Mit System beladen

Eine einfache Möglichkeit zur Kontrolle ist die schrittweise Beladung mit zwischengeschalteter Stützlastmessung. So erkennst Du frühzeitig, ob Du die zulässige Last über- oder unterschreitest, und kannst entsprechend reagieren.

Was bedeutet eine Stützlast von 50 oder 80 kg – und was ist optimal?

Die Angabe „Stützlast 50 kg“ oder „Stützlast 80 kg“ beschreibt den maximal zulässigen Druck, den der Anhänger oder ein Kupplungsträger (z. B. für Fahrräder) auf die Anhängerkupplung des Fahrzeugs ausüben darf. Diese Werte sind vom Fahrzeughersteller oder Anhängerproduzenten vorgegeben und dürfen nicht überschritten werden.

Typische Werte im Überblick

  • 50 kg: Häufig bei kleineren Fahrzeugen, Kompaktwagen oder älteren Modellen
  • 75–80 kg: Standard bei SUVs, Transportern oder Fahrzeugen mit werkseitig verbauten Anhängerkupplungen
  • 100 kg und mehr: Nur bei wenigen Fahrzeugen, z. B. größeren Zugmaschinen oder spezialisierten Zugfahrzeugen

Ob nun 50 oder 80 kg – es handelt sich um die Obergrenze, nicht um einen Richtwert. Dennoch empfiehlt es sich, die Stützlast möglichst nahe am Maximalwert zu halten, da dies in der Regel für mehr Fahrstabilität sorgt.

Optimaler Bereich

Ein bewährter Richtwert liegt bei 5–7 % der tatsächlichen Anhängelast. Bei einem beladenen Anhänger mit 600 kg Gesamtgewicht ergibt sich daraus z. B. eine ideale Stützlast von etwa 30–42 kg – vorausgesetzt, das Fahrzeug erlaubt diesen Wert.

Beachte: Selbst wenn die Berechnung auf z. B. 60 kg hinausläuft, darfst Du bei einem Fahrzeug mit zulässiger Stützlast von 50 kg diesen Wert nicht überschreiten. Sicherheit und Legalität gehen hier Hand in Hand.

Fahrzeugspezifische Beispiele: Skoda Kamiq & Tesla Model Y

Die zulässige Stützlast kann je nach Fahrzeugmodell stark variieren – auch innerhalb einer Marke. Deshalb ist es wichtig, die fahrzeugspezifischen Angaben genau zu kennen. Im Folgenden findest Du drei gängige Modelle im Überblick:

Skoda Kamiq Stützlast

Als kompakter SUV bringt der Skoda Kamiq eine höhere Anhängerzuglast mit und erlaubt in der Regel 75 bis 80 kg Stützlast. Damit ist das Fahrzeug auch für mittelschwere Anhänger oder beladene Fahrradträger gut geeignet – dennoch sollte die Last sorgfältig gemessen werden, da bereits kleine Überschreitungen sicherheitsrelevant sein können.

Tesla Model Y Stützlast

Der vollelektrische Tesla Model Y ist mit einer optionalen Anhängerkupplung ausgestattet, die eine Stützlast von 72 kg erlaubt – für ein E-Fahrzeug ein durchaus solider Wert. Bei der Nutzung von Fahrradträgern ist zu beachten, dass das Eigengewicht des Trägers plus Fahrräder die Grenze schnell erreicht. Eine regelmäßige Kontrolle per Waage ist hier besonders wichtig, da E-Fahrzeuge durch den tieferen Schwerpunkt anders auf Verlagerungen reagieren.

Besonderheiten bei Fahrradträgern & abnehmbarer Anhängerkupplung

Die Nutzung eines Fahrradträgers auf der Anhängerkupplung stellt besondere Anforderungen an die Stützlast, da hier meist keine Zuglast im klassischen Sinn auftritt – die gesamte Belastung wirkt vertikal auf die Kupplung.

Fahrradträger: Weniger Spielraum, mehr Kontrolle

Ein typisches Setup mit zwei E-Bikes auf einem Träger kann schnell ein Gesamtgewicht von 60–70 kg erreichen. Liegt die zulässige Stützlast bei 75 kg, bleibt kaum Puffer. Achte daher unbedingt auf:

  • das Eigengewicht des Trägers
  • das Gewicht der Fahrräder
  • die Positionierung der schwereren Bikes (idealerweise näher zur Kupplung)

Viele Kupplungsträger-Hersteller geben eigene Maximalwerte an, die ebenfalls nicht überschritten werden dürfen – auch wenn das Fahrzeug theoretisch eine höhere Stützlast erlauben würde.

Abnehmbare Anhängerkupplung: Eingeschränkte Belastbarkeit

Abnehmbare Kupplungssysteme, wie etwa die weit verbreitete Oris AK41, bieten Komfort, bringen aber in manchen Fällen niedrigere Belastungsgrenzen mit sich. Achte hier besonders auf:

  • die Angabe zur maximal zulässigen Stützlast direkt auf dem System
  • das korrekte Einrasten und Verriegeln der Kupplung
  • eine regelmäßige Kontrolle auf Verschleiß oder Spiel

Gerade bei nachträglich montierten Systemen kann die maximal zulässige Stützlast geringer sein als bei werksseitig integrierten Kupplungen. Deshalb sollte der Einsatz mit beladenem Träger oder Anhänger nur erfolgen, wenn die technischen Angaben beider Komponenten zueinander passen.

Rechtliche Grundlagen & Konsequenzen bei Missachtung

Die Stützlast ist nicht nur ein technischer, sondern auch ein rechtlich relevanter Aspekt beim Fahren mit Anhänger oder Kupplungsträger. Sowohl die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) als auch die Herstellerangaben definieren klare Grenzwerte, die einzuhalten sind.

Was ist gesetzlich vorgeschrieben?

  • Die zulässige Stützlast ist verbindlich und darf weder über- noch unterschritten werden.
  • Maßgeblich ist der niedrigste Wert aus Fahrzeug, Anhänger und Kupplung – selbst wenn z. B. das Fahrzeug 100 kg erlaubt, aber der Träger nur 75 kg, dann gilt 75 kg.
  • Die Angaben im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) unter Punkt 13 oder in der Betriebsanleitung sind verpflichtend.
  • Bei Verstößen drohen nicht nur Bußgelder, sondern auch Haftungsrisiken im Schadensfall.

Mögliche Konsequenzen

  • Bußgeld bei Kontrollen: Wird bei einer Verkehrskontrolle eine zu hohe Stützlast festgestellt, kann das ein Verwarngeld oder in schwerwiegenden Fällen sogar ein Punkt in Flensburg nach sich ziehen.
  • TÜV-Abnahme verweigert: Fahrzeuge mit auffälligen Belastungen an der Kupplung oder offensichtlichem Übergewicht können beim TÜV durchfallen.
  • Versicherungsprobleme: Kommt es zu einem Unfall und wird eine Überschreitung der Stützlast nachgewiesen, kann das zu Leistungskürzungen oder Haftungsausschlüssen führen.

Auch wenn die Kontrolle der Stützlast in der Praxis selten ist – im Ernstfall zählt jeder korrekt dokumentierte Kilo. Deshalb gilt: lieber einmal zu viel messen als einmal zu wenig.

Tipps für sicheres Fahren mit Anhänger & Checkliste zur Stützlast

Eine korrekt eingestellte Stützlast ist entscheidend für sicheres und stabiles Fahren – ob mit Wohnwagen, Anhänger oder Fahrradträger. Mit ein paar einfachen Maßnahmen lässt sich das Risiko deutlich minimieren.

Tipps aus der Praxis

  • Ladung richtig verteilen:
    Schwere Gegenstände sollten möglichst tief und nahe der Achse liegen – im Idealfall leicht nach vorne versetzt, um eine ausreichende Stützlast zu erzielen.
  • Stützlast immer kontrollieren:
    Vor jeder Fahrt kurz per Stützlastwaage oder mit der Personenwaage-Methode nachmessen – das dauert keine fünf Minuten, kann aber entscheidend sein.
  • Stützlast dokumentieren:
    Vor allem bei häufig wechselnder Beladung oder beim Vermieten von Anhängern ist es sinnvoll, Messwerte zu notieren, um spätere Diskussionen zu vermeiden.
  • Zubehör mit Bedacht wählen:
    Nicht jede abnehmbare Anhängerkupplung eignet sich für schwere Träger oder hohe Belastung. Achte auf zertifizierte Modelle und prüfe die Spezifikationen genau.
  • Auch Leerfahrten prüfen:
    Gerade unbeladene Anhänger können durch ungünstige Schwerpunktverlagerung eine zu geringe Stützlast aufweisen – hier besonders wachsam sein.

Checkliste zur Stützlast-Kontrolle

Prüfpunkte vor FahrantrittErledigt?
Zulässige Stützlast aus Fahrzeugschein ermittelt
Kupplung/Anhänger auf Beschilderung geprüft
Ladung sinnvoll verteilt
Stützlast mit Waage gemessen
Wert liegt innerhalb der Toleranz

Wenn alle Punkte mit „Ja“ beantwortet sind, steht einer sicheren Fahrt mit Anhänger nichts im Weg.

Mit dem nötigen Wissen und etwas Sorgfalt lässt sich die Stützlast problemlos im Griff behalten – und Deine Fahrt bleibt sicher, stabil und stressfrei.

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